Es ist klar, dass sich in Zukunft Auskünfte auf virtuelle Anfragen und Benutzungen orientieren werden, Entwicklungsstrategien für ein digitales Archiv müssen dieser Entwicklung Rechnung tragen. Das bedeutet im Vorfeld der Archivrecherchen einen höheren strukturellen und logistischen Aufwand für die Bereitstellung von digitalen Archivalien, Datenbanken und notwendigerweise eine übersichtliche Benutzerführung auf der einen Seite – zugleich aber weniger Routineanfragen für die Archivare auf der anderen Seite. Damit einher geht eine Veränderung in der klassisch seit gut 100 Jahren definierten Arbeitsaufgabe und in den Arbeitsbereichen des Archivs. Digitale Datenverarbeitung erfordert eine stärkere Beratung der Verwaltung und Forschungseinrichtungen beim Umgang mit elektronischen Informationen. In den letzten 50 Jahren sind an der Universität Leipzig zentrale Registraturen nahezu in Vergessenheit geraten und die Aktenführung ist fast überall auf den Sachbearbeiter übergegangen. Ein digitales lifecycle management erfordert nun aber genau das Gegenteil: einen sicheren Datenumgang von der Verwaltungsplanung, über die Verwaltungsarbeit bis hin zur Archivierung elektronischer Daten. Das Archiv wird sich daher wesentlich stärker als bisher in Verwaltungsabläufe integrieren und durch den Umgang mit digitalen Daten stärker in die Aufgabenbearbeitung in Forschung und Verwaltung eingebunden werden. Einem digitalen Archiv stehen,wenn es die notwendigen Systeme besitzt und selbstbestimmt damit umzugehen vermag, neue Möglichkeiten zur Verfügung, die von der Archiv- und Archivalienpräsentation über stärkere Nutzerbindungen bis hin zu beträchtlich erweiterten, weil automatisierten Dienstleistungen reichen.
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